Google muss Suchergebnisse löschen

13. Mai 2014

Der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof EuGH hat in der Rechts­sa­che C-131/12 (Goog­le Spain SL, Goog­le Inc. ge­gen Ma­rio Cos­te­ja González) ent­schie­den, dass Such­ma­schi­nen­be­trei­ber da­zu ver­pflich­tet wer­den kön­nen, Ver­wei­se auf Web­sei­ten mit sen­si­blen per­sön­li­chen Da­ten aus ih­rer Er­geb­nis­lis­te zu strei­chen. Ein sol­ches Recht lei­te sich aus der EU-Da­ten­schutz­richt­li­nie ab. Nach An­sicht des Ge­richts ist der Such­ma­schi­nen­be­trei­ber für die Ver­ar­bei­tung der Da­ten ver­ant­wort­lich. Ein Be­trof­fe­ner kön­ne sich mit der Bit­te um Än­de­rung der Such­ergeb­nis­se di­rekt an den Such­ma­schi­nen­be­trei­ber wen­den - oder, falls sei­nen An­trä­gen dort nicht statt­ge­ge­ben wird, an die Kon­troll­stel­le oder das zu­stän­di­ge Ge­richt.

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Ma­rio Cos­te­ja González ist ein Hand­schrif­ten­gut­ach­ter aus La Co­ruña im Nord­wes­ten Spa­ni­ens. Goog­le muss nach dem Ur­teil den Link zu Sei­te 23 von «La Van­guar­dia» vom 19. Ja­nu­ar 1998, auf der die Pro­vinz­di­rek­ti­on der spa­ni­schen So­zi­al­ver­si­che­rung ei­ne an­ste­hen­de Im­mo­bi­li­en­ver­stei­ge­rung an­zeigt, ent­fer­nen. Da­mals leb­te Cas­te­jo in Schei­dung, die da­mit ver­bun­de­nen Pro­ble­me sind längst ge­löst.

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Cas­te­jo ist kein Geg­ner des In­ter­nets, im Ge­gen­teil, es sei «das Bes­te, was der Mensch seit dem Rad er­fun­den hat». Er nutzt Goog­le re­gel­mäs­sig, die Such­ma­schi­ne sei «ein fan­tas­ti­sches Werk­zeug», ge­gen das er nichts ha­be, «im Ge­gen­teil». Des­we­gen freut er sich über das Ur­teil: «Ich hät­te nicht er­war­tet, dass es so güns­tig aus­fal­len wür­de. Bis jetzt war Goog­le ein gu­tes In­stru­ment, jetzt ist es per­fekt, weil es weiss, dass Spiel­re­geln exis­tie­ren.» Er ha­be in die­sen Pro­zess viel Geld und Zeit in­ves­tiert, sagt Cas­te­jo nach Be­kannt­wer­den des Ur­teils. «Es ist gut an­ge­leg­tes Geld und gut an­ge­leg­te Zeit, denn es hat da­zu ge­dient, Ord­nung im Cha­os zu schaf­fen. Der Bür­ger weiss jetzt, wo er steht.»

Laut dem Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten Hans­pe­ter Thür gilt das «Recht auf Ver­ges­sen» auch für die Schweiz. Da Ur­tei­le des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs für die Schweiz nicht bin­dend sind, muss die­ses Recht aber un­ter Um­stän­den erstrit­ten wer­den.

En­de Mai 2014 hat Goog­le ein on­line-For­mu­lar für Lösch­an­trä­ge auf­ge­schal­tet.

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