Im Buch «Miklós Klaus Rózsa» treffen Beobachtung und Überwachung aufeinander: Fotografien von Rózsa werden mit den während Jahren über ihn erstellten Staatsschutzakten kombiniert. Die Akte umfasst rund 3500 maschinengeschriebene A4 Blätter, die durch handgeschriebene Notizen der Polizei ergänzt wurden. Vor der Herausgabe der Akten an die Betroffenen wurden viele Teile geschwärzt. Neben Berichten von Demonstrationen und politischen Veranstaltungen sind Presseartikel, Bilder und Mitschriften von abgehörten Telefonaten enthalten. Die verwendete Sprache schwankt zwischen bürokratischem und gehässigem Tonfall gegenüber dem Überwachten.
Das Gegenstück zu den Akten bilden die Fotografien von Miklós Klaus Rózsa. Aus der Idee der autonomen Berichterstattung entstanden, stehen sie für eine andere Sicht, eine andere Wahrheit als die normative Position der Presse. Über die Jahre ist ein riesiges Archiv entstanden, welches die Geschichte der Linken seit den 70er Jahren bis heute dokumentiert. Neben dem dokumentarischen Gehalt der Bilder war für Rózsa die Fotografie immer auch ein politischer Akt. Oder wie ein Überwachender präzise beobachtete und in den Akten vermerkte: «Hält Uebergriffe der Polizei in allen Einzelheiten fest und behindert dadurch die Arbeit der Polizei» [sic].
Durch das Collagieren der zwei Quellen ergeben sich neue Bilder, die die Geschichte einer bewegten Zeit aus zwei Perspektiven erzählen. Die beiden Erzählstränge könnten verschiedener nicht sein. Auf der einen Seite der Blick aus der Mitte der Bewegung durch die Bilder von Rózsa. Auf der anderen Seite die Überwachungsakten, die den distanzierten und oft verständnislosen Blick der Polizei zeigen. Das 400 bis 550 seitige Buch im Format A4 beinhaltet analog gefertigte Montagen basierend auf ausgewählten Staatsschutzakten und Fotografien von Rózsa. Die Montagen von Christof Nüssli und Christoph Oeschger ergeben eine eigenwillige und subjektive Schilderung der Geschehnisse zwischen 1971 und 1989. Die Publikation erscheint im Februar 2014 bei cpress.
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