Stimmberechtigte wollen keine elektronischen Identifizierung von Privaten

27. Mai 2019

Am 19. De­zem­ber 2012 hat der Bun­des­rat das EJPD be­auf­tragt, ein Kon­zept und ei­nen Recht­set­zungs­ent­wurf für elek­tro­ni­sche staat­li­che Iden­ti­fi­ka­ti­ons­mit­tel zu er­stel­len, die mit der Iden­ti­täts­kar­te ab­ge­ge­ben wer­den kön­nen. Es war vor­ge­se­hen, dass der Staat als ho­heit­li­cher Iden­ti­täts­dienst­leis­ter (Iden­ti­ty Pro­vi­der, IdP) auf­tritt und al­len Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern zu­sätz­lich zur ID auch ei­ne elek­tro­ni­schen Iden­ti­fi­zie­rung (E-ID) ab­ge­ge­ben wird.

https://grundrechte.ch/2019/EID_Gesetz_Stift.jpg

Auf­grund der Wunsch­lis­ten von pri­va­ten An­bie­tern, z. B. Ban­ken, Swiss­com, Post oder SBB, wur­de die­ses Kon­zept auf den Kopf ge­stellt. Neu sol­len pri­va­te An­bie­ter elek­tro­ni­sche Iden­ti­fi­zie­rungs­ein­hei­ten her­aus­ge­ben und zu die­sem Zweck Da­ten aus den staat­li­chen In­for­ma­ti­ons­sys­te­men In­fo­star (elek­tro­ni­sches Per­so­nen­stands­re­gis­ter), ZE­MIS (Zen­tra­les Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem), ISA (In­for­ma­ti­ons­sys­tem Aus­weis­schrif­ten) und dem Zen­tral­re­gis­ter der zen­tra­len Aus­gleichs­stel­le der AHV (ZAS-UPI) be­zie­hen dür­fen.

In der Ver­nehm­las­sung wur­de die­se Rich­tungs­än­de­rung nicht nur von grund­rech­te.ch, son­dern auch von vie­len an­de­ren NGOs kri­ti­siert, weil die Her­aus­ga­be von an­er­kann­ten Iden­ti­fi­zie­rungs­mit­teln ei­ne ho­heit­li­che Auf­ga­be ist. Der Bun­des­rat hat sich aber nicht be­leh­ren las­sen und hat die Her­aus­ga­be der E-ID durch Pri­va­te in die Bot­schaft auf­ge­nom­men. Der Na­tio­nal­rat hat die­sem Ge­set­zes­ent­wurf be­reits zu­ge­stimmt.

Im Hin­blick auf die Be­hand­lung im Stän­de­rat in der Som­mer­ses­si­on 2019 wur­de ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Um­fra­ge in Auf­trag ge­ge­ben, wel­che vom Markt­for­schungs­in­sti­tut De­mo­scope durch­ge­führt wur­de. Im Mai 2019 wur­den 973 Stimm­be­rech­tig­te be­fragt. Das Er­geb­nis ist für den Bun­des­rat er­nüch­ternd: 87 Pro­zent der Be­frag­ten wol­len, dass der Staat für die Aus­ga­be der E-ID zu­stän­dig ist.

 

Webauftritt gestaltet mit YAML (CSS Framework), Contao 3.5.27 (Content Management System) und PHPList (Newsletter Engine)

Copyright © 2006-2025 by grundrechte.ch