Spione im Wohnzimmer

25. Januar 2014

Seit dem Som­mer 2013 ist be­kannt, dass Ge­heim­diens­te Te­le­fon- und In­ter­net­ver­bin­dun­gen na­he­zu gren­zen­los aus­schnüf­feln. Es gibt aber auch pri­va­te Spio­ne, und dies nicht zu knapp.

Schon lan­ge gibt es Free­ware, das ist gra­tis-Soft­ware, wel­che aber teil­wei­se das Be­nut­zer­ver­hal­ten per­ma­nent an ei­ne Zen­tra­le wei­ter­lei­tet. Ei­ne neue­re Er­schei­nung ist Hard­ware, wel­che un­ge­fragt mit dem Her­stel­ler und zum Teil auch mit Drit­ten Da­ten aus­tauscht.

Smart Me­ter

Smart Me­ter sind in­tel­li­gen­te Strom­zäh­ler mit ei­nem Mi­kro­pro­zes­sor. Sol­che in­tel­li­gen­te Zäh­ler sind schon seit den 1990er Jah­ren vor al­lem für Gross­kun­den in Be­trieb, wer­den aber seit un­ge­fähr 2010 auch für Pri­vat­haus­hal­te an­ge­bo­ten. In der Schweiz kom­men sie aber erst jetzt rich­tig auf. Smart Me­ter über­mit­teln den Strom­ver­brauch als Ver­brauchs­pro­fil mit ei­ner gros­sen zeit­li­chen Auf­lö­sung di­rekt ans Elek­tri­zi­täts­werk. Da­her kann aus der Fer­ne aus­ge­wer­tet wer­den, wann der Kun­de auf­steht, wann er das Haus ver­lässt, wann er zu­rück­kehrt und wann er schla­fen geht. Aus dem Strom­ver­brauch kann so­gar das kon­su­mier­te Fern­seh­pro­gramm iden­ti­fi­ziert wer­den, da der Strom­ver­brauch ei­nes Fern­se­hers mit der Bild­hel­lig­keit va­ri­iert. Ist die zeit­li­che Se­quenz von Hell-Dun­kel-Pha­sen ei­nes Films be­kannt, lässt sich die­se Si­gna­tur mit der Ver­brauchs­kur­ve kor­re­lie­ren.

Ab dem Jahr 2010 gab es in der Schweiz Pi­lot­pro­jek­te mit Smart Me­tern. Die er­war­te­ten Ein­spa­run­gen im Strom­ver­brauch konn­ten aber nicht er­reicht wer­den.

Seit Som­mer 2013 er­set­zen die In­dus­tri­el­lem Wer­ke Ba­sel al­te Strom­zäh­ler mit Smart Me­tern. Den Kun­den wird dies da­mit schmack­haft ge­macht, dass al­te feh­ler­be­haf­te­te Zäh­ler in Be­trieb sei­en, wel­che ei­nen zu gros­sen Strom­ver­brauch an­zeig­ten.

Auch in Zü­rich sol­len für rund 100 Mil­lio­nen Fran­ken flä­chen­de­ckend Smart Me­ter in­stal­liert wer­den.

Smart-TVs

Schon im No­vem­ber 2013 wur­de be­kannt, dass Smart-TVs des ko­rea­ni­schen Her­stel­lers LG das Be­nut­zer­ver­hal­ten an die Zen­tral über­mit­teln. Aber auch an­de­re Her­stel­ler in­for­mie­ren sich un­ge­fragt dar­über, was der Käu­fer ge­ra­de schaut, und lei­ten die­se In­for­ma­tio­nen teil­wei­se an Goog­le wei­ter, wir ein Test der Zeit­schrift c't En­de Ja­nu­ar 2014 er­gab.

Ther­mo­sta­te und Rauch­mel­der von Nest

Die Ther­mo­sta­te und Rauch­mel­der der Fir­ma Nest sind stän­dig mit dem In­ter­net ver­bun­den. Ein Nest-Ther­mo­stat passt sich an die Ge­wohn­hei­ten der Nut­zer an und stellt mit der Zeit au­to­ma­tisch die rich­ti­ge Tem­pe­ra­tur ein. Be­we­gungs­sen­so­ren stel­len fest, dass die Be­woh­ner das Haus ver­las­sen ha­ben und Hei­zung oder Kli­ma­an­la­ge her­un­ter­ge­re­gelt wer­den kön­nen. Zu «Qua­li­täts­zwe­cken» wer­den Da­ten an der Her­stel­ler über­mit­telt. Mit­te Ja­nu­ar 2014 hat Goog­le die Fir­ma Nest für 3.2 Mil­li­ar­den Dol­lar über­nom­men. Zwar ist die Fir­ma mo­men­tan le­dig­lich in den USA und in Gross­bri­tan­ni­en ak­tiv, aber ei­ne Aus­wei­tung auf Kon­ti­nen­tal­eu­ro­pa ist ge­plant.

 

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