LG-Fernseher sammeln heimlich Nutzerdaten

20. November 2013

Dein Fern­se­her weiss, was du ge­ra­de guckst - und sagt es sei­nem Her­stel­ler: Ana­ly­sen zu­fol­ge be­ob­ach­ten Ge­rä­te des Kon­zerns LG das TV-Ver­hal­ten ih­rer Nut­zer. Ih­re Auf­zeich­nun­gen sen­den sie an die Un­ter­neh­mens­zen­tra­le, um per­so­na­li­sier­te Wer­bung zu er­mög­li­chen.

Ein bri­ti­scher Ent­wick­ler hat den Da­ten­ver­kehr sei­nes na­gel­neu­en Smart-TV von LG ana­ly­siert. Der Mann, der un­ter dem Pseud­onym Doc­tor­Beet auf­tritt, be­rich­tet in sei­nem Blog, sein Fern­se­her zeich­ne je­den Pro­gramm­wech­sel mi­nu­ten­ge­nau auf und sen­de die­se Da­ten an die ko­rea­ni­sche Fir­men­zen­tra­le wei­ter.

Mit ei­ner spe­zi­el­len Netz­werkana­ly­se-Soft­ware ha­be er aus­ser­dem her­aus­ge­fun­den, dass sein Ge­rät die Na­men al­ler über USB-An­schluss zu­ge­spiel­ten Film- und Mu­sik-Ti­tel wei­ter­lei­te. Zu­dem wür­den die­se Da­ten voll­kom­men un­ver­schlüs­selt über­tra­gen. Das macht es laut der Nach­rich­ten­sei­te "The Re­gis­ter" An­grei­fern leicht: Sie könn­ten pro­blem­los her­aus­fin­den, wann das Ge­rät ein­ge­schal­tet sei und was der Be­sit­zer sich ge­ra­de an­se­he.

Nach­rich­ten an to­te Ser­ver

LG selbst be­wirbt die Fä­hig­kei­ten sei­ner Smart-TV-Rei­he ge­gen­über Wer­be­trei­ben­den als "den klügs­ten Weg, das Pu­bli­kum ziel­ge­rich­tet zu er­rei­chen". Da­mit ist klar, dass es ein­mal mehr um per­so­na­li­sier­te Wer­bung geht, von der sich die Wer­be­bran­che viel ver­spricht. Al­ler­dings dürf­te sich so man­cher Nut­zer fra­gen, war­um er für ein Ge­rät be­zah­len soll, das ne­ben den ge­wünsch­ten In­hal­ten auch noch zu­sätz­li­che Wer­bung lie­fert.

Das Tech­no­lo­gie-Blog "Ars Tech­ni­ca" rät in der An­ge­le­gen­heit zu Ge­las­sen­heit. Zwar sei es of­fen­kun­dig, dass In­for­ma­tio­nen dar­über, was an­ge­se­hen und wann um­ge­schal­tet wur­de, wei­ter­ge­lei­tet wür­den. Je­doch wür­den Aus­wer­tun­gen zei­gen, dass vie­le die­ser Da­ten­sen­dun­gen in Ko­rea auf to­te Ser­ver trä­fen und nur ei­ne Feh­ler­mel­dung pro­du­zier­ten. Grund­sätz­lich sei die­ser Ein­bruch in die Pri­vat­sphä­re aber ein schwer­wie­gen­der Vor­fall.

LG Deutsch­land er­klär­te auf An­fra­ge, das Un­ter­neh­men neh­me die Be­rich­te sehr ernst. Man ge­he den Mel­dun­gen über die Da­ten­über­tra­gun­gen der Fern­se­her nach. Un­ter­neh­mens­spre­cher Mi­cha­el Wil­mes ver­weist al­ler­dings dar­auf, dass "auf in Deutsch­land er­hält­li­chen LG-Smart-TVs ei­ne an­de­re Soft­ware in­stal­liert ist als in Gross­bri­tan­ni­en, wo der Ur­sprung der Mel­dun­gen liegt." Vor­erst bit­te man um Ge­duld und "Ihr Ver­ständ­nis", wäh­rend man die An­ge­le­gen­heit un­ter­sucht. Man ge­he da­von aus, "in Kür­ze wei­te­re In­for­ma­tio­nen hier­zu lie­fern zu kön­nen".

 

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