Wildkamera erwischte Kärntner Politiker bei Schäferstündchen

11. Juni 2012

der Stan­dard.at

Kla­gen­furt - Ein Kärnt­ner Kom­mu­nal­po­li­ti­ker ist von ei­ner Ka­me­ra zur Wild­be­ob­ach­tung beim Schä­fer­stünd­chen im Wald fo­to­gra­fiert wor­den. Das be­rich­te­te der ORF am Mon­tag. Der Fall lös­te ei­ne De­bat­te zu der Pra­xis der elek­tro­ni­schen Wald­über­wa­chung auf, ins­be­son­de­re weil die Auf­stel­lung der un­schein­ba­ren Ge­rä­te ge­neh­mi­gungs­pflich­tig ist und Pas­san­ten durch Schil­der vor­ge­warnt wer­den müs­sen. Die in­kri­mi­nie­ren­den Bil­der lan­de­ten vor­erst nicht in der Öf­fent­lich­keit.

Die Ka­me­ras wer­den an Bäu­men be­fes­tigt und schies­sen ein Bild, wenn sich et­was vor der Lin­se regt - und das mit­tels In­fra­rot so­gar bei Dun­kel­heit. "Wie vie­le Ka­me­ras zur Wild­be­ob­ach­tung in Kärn­ten auf­ge­stellt sind, kann ich nicht sa­gen, weil uns das nicht ge­mel­det wer­den muss", sag­te Frey­dis Burg­stal­ler-Gra­de­negger, die Ge­schäfts­füh­re­rin und Ju­ris­tin der Kärnt­ner Jä­ger­schaft, auf APA-An­fra­ge. Die Ka­me­ras wür­den von Jä­gern in Wild­füt­te­rungs­be­rei­chen auf­ge­stellt, sei­en aber auch für wis­sen­schaft­li­che Pro­jek­te und pri­va­te Na­tur­be­ob­ach­tun­gen in Ge­brauch.

Laut Burg­stal­ler-Gra­de­negger wa­ren die Ka­me­ras für sie bis da­to kein The­ma, auch weil sie in der Re­gel dort auf­ge­stellt wür­den, wo es Wild und als Vor­aus­set­zung da­für kaum Men­schen ge­be. In ei­nem 400-Me­ter-Ra­di­us um Rot­wild­füt­te­run­gen be­ste­he aus­ser­dem ein ab­so­lu­tes Be­tre­tungs­ver­bot, das auch aus­ge­schil­dert sei.

Den ak­tu­el­len Fall will die Ge­schäfts­füh­re­rin aber zum An­lass neh­men, um die Jä­ger­schaft über die recht­li­chen Er­for­der­nis­se der Wald­über­wa­chung zu in­for­mie­ren. Burg­stal­ler-Gra­de­negger: "Ei­gent­lich braucht je­de Ka­me­ra ei­ne da­ten­schutz­recht­li­che Be­wil­li­gung."

Hans Ze­ger, Ob­mann der Ar­ge Da­ten, be­ton­te, dass je­de Vi­deo­über­wa­chung, bei der Per­so­nen iden­ti­fi­ziert wer­den kön­nen, mel­de- und kenn­zeich­nungs­pflich­tig sei. Der­ar­ti­ge Vi­deo­auf­nah­men dürf­ten grund­sätz­lich nicht ver­öf­fent­licht wer­den. Ins­be­son­de­re bei Auf­nah­men, die je­man­den bloss­stel­len, könn­ten Scha­den­er­satz­an­sprü­che von bis zu 20.000 Eu­ro von der be­trof­fe­nen Per­son ein­ge­for­dert wer­den. Ob dies im kon­kre­ten Fall ge­ge­ben ist, müs­se je­doch ein Ge­richt ent­schei­den, so Ze­ger. Wie vie­le Wild­ka­me­ras ge­neh­migt wur­den, konn­te Ze­ger nicht sa­gen.

 

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