Berner Polizei kritisiert zu Unrecht Rückgang der DNA-Entnahmen

28. März 2017

An­läss­lich der Prä­sen­ta­ti­on der Po­li­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­tis­tik 2016 kri­ti­sier­te Ste­fan Blätt­ler, Kom­man­dant der Ber­ner Kan­tons­po­li­zei, dass die An­zahl der DNA-Ent­nah­men im Kan­ton Bern mas­siv zu­rück­ge­gan­gen sei. Kon­kret ist da­von aus­zu­ge­hen, dass pro Mo­nat statt ehe­mals rund 320 nur noch et­wa 120 DNA-Pro­fi­le er­stellt wer­den. Schuld dar­an sol­len Bun­des­rich­ter sein, wel­che die Straf­pro­zess­ord­nung re­strik­tiv aus­le­gen wür­den.

Tat­sa­che ist ei­ner­seits, dass we­der die po­li­zei­li­che Kri­mi­nal­sta­tis­tik (PKS) des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik (BFS) 2016 noch die Kri­mi­nal­sta­tis­tik 2016 des Kan­tons Bern An­ga­ben über er­ken­nungs­dienst­li­che Mass­nah­men im All­ge­mei­nen oder DNA-Pro­fi­le im Spe­zi­el­len mit auch nur ei­ner Sil­be the­ma­ti­siert, und dass die Straf­ta­ten schweiz­weit zu­rück­ge­gan­gen sind.

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An­de­rer­seits hat das Bun­des­ge­richt nicht die Straf­pro­zess­ord­nung «re­strik­tiv aus­ge­legt», son­dern zu Recht kri­ti­siert, dass sich der Kan­ton Bern nicht an die ge­setz­li­che Vor­ga­be, wo­nach je­de DNA-Ent­nah­me durch die Staats­an­walt­schaft an­zu­ord­nen sei, hal­te. Vor dem Ur­teil 6B_718/2014 vom 10. De­zem­ber 2014 konn­te im Kan­ton Bern prak­tisch je­der Po­li­zist die Ent­nah­me und Pro­fi­lie­rung von DNA-Pro­ben an­ord­nen, was na­he­lie­gen­der­wei­se zu ei­ner un­ver­hält­nis­mäs­sig ho­hen Zahl von DNA-Pro­fi­len ge­führt hat.

Selbst­ver­ständ­lich ist zu be­grüs­sen, dass die Quo­te der DNA-Ent­nah­men im Kan­ton Bern auf das Ni­veau der ge­sam­ten Schweiz zu­rück­ge­gan­gen ist. Es be­steht ab­so­lut kein An­lass, das Bun­des­ge­richt zu kri­ti­sie­ren oder zu for­dern, dass we­gen je­der Ba­ga­tel­le ei­ne DNA-Ana­ly­se an­ge­ord­net wer­de.

 

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