4.2.6 Verordnungsrevision macht Umsetzung der Empfehlung 8 rückgängig

5. Februar 2014

Am 29. No­vem­ber 2013 ver­ab­schie­de­te der Bun­des­rat die vier­te Re­vi­si­on der IS­VNDB. Seit der Schaf­fung des NDB be­stimmt die­se Ver­ord­nung die Re­geln für die Da­ten­be­ar­bei­tung in den ver­schie­de­nen In­for­ma­ti­ons­sys­te­men des NDB, ins­be­son­de­re auch in ISIS.

Re­vi­diert wur­de auch Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 der Ver­ord­nung, der nun be­stimmt, dass die für die Da­ten­er­fas­sung zu­stän­di­gen Mit­ar­bei­ten­den «be­ur­tei­len, ob ei­ne In­for­ma­ti­on Rück­schlüs­se auf die Staats­schutz­re­le­vanz der von der In­for­ma­ti­on be­trof­fe­nen Per­son oder Or­ga­ni­sa­ti­on zu­lässt. Ist dies der Fall, ge­ben sie die Da­ten in ISIS ein».

Da­mit hob der Bun­des­rat die Än­de­rung von Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 ISV-NDB wie­der auf, die er am 9. De­zem­ber 2011 vor­ge­nom­men hat­te, um die Emp­feh­lung 8 der GPDel um­zu­set­zen. Da­mals über­trug der Bun­des­rat fast wort­ge­treu die Än­de­rung, wel­che die GPDel ver­langt hat­te, ins Aus­füh­rungs­recht.

In ih­rem ISIS-Be­richt hat­te die GPDel näm­lich kri­ti­siert, dass Da­ten zu ei­ner Per­son in ISIS auch dann noch wei­ter­be­ar­bei­tet wor­den wa­ren, als bei­spiels­wei­se die Mel­dung ih­res To­des oder der ex­pli­zi­te Hin­weis ei­nes kan­to­na­len Staatschutz­or­gans, die Per­son sei aus ei­ner ex­tre­mis­ti­schen Grup­pe aus­ge­tre­ten, be­reits vor­lag.

Die neu­es­te For­mu­lie­rung von Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 ISV-NDB ver­langt letzt­lich, dass bei der Er­fas­sung ei­ner neu­en In­for­ma­ti­on nur be­ur­teilt wird, ob die­se aus­rei­chend re­le­vant ist, um er­fasst wer­den zu dür­fen. Emp­feh­lung 8 ver­lang­te hin­ge­gen zwin­gend ei­ne Be­ur­tei­lung, ob ei­ne sol­che In­for­ma­ti­on im Zu­sam­men­hang mit den üb­ri­gen ge­spei­cher­ten Mel­dun­gen zu ei­ner Per­son die Staats­schutz­re­le­vanz letz­te­rer al­len­falls auch ins­ge­samt ver­neint. In die­sem Fall dürf­te die­se Per­son nicht mehr in ISIS re­gis­triert blei­ben.

Die neue For­mu­lie­rung von Ar­ti­kel 29 Ab­satz 2 ISV-NDB macht nun die bis­he­ri­ge Vor­schrift, wo­nach ei­ne neue In­for­ma­ti­on nicht nur für sich al­lein ge­nom­men, son­dern auch hin­sicht­lich ih­rer Aus­wir­kung auf die Ein­schät­zung der Staatschutz­re­le­vanz der sie be­tref­fen­den Per­son zu be­ur­tei­len sei, wie­der rück­gän­gig. Die GPDel hat we­nig Ver­ständ­nis für der­ar­ti­ge Pan­nen bei der Recht­set­zung und er­war­tet, dass die­ses le­gis­la­ti­ve Ver­se­hen rasch be­ho­ben wird.

 

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