Medienmitteilung Demokratische Juristinnen und Juristen Bern

23. Dezember 2014

Me­di­en­mit­tei­lung De­mo­kra­ti­sche Ju­ris­tin­nen und Ju­ris­ten Bern (djb)

Bun­des­ge­richt: kei­ne DNA-Pro­ben "auf Vor­rat"

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren Me­di­en­schaf­fen­de

Das Bun­des­ge­richt hat in ei­nem (u.a. für den Kan­ton Bern) weg­wei­sen­den Ur­teil die Pra­xis der Po­li­zei und (Ge­ne­ral-)Staats­an­walt­schaft be­tref­fend DNA-Ent­nah­me und Pro­fi­ler­stel­lung deut­lich kri­ti­siert. Ins­be­son­de­re be­män­gelt das Bun­des­ge­richt im bei­lie­gen­den Lei­tent­scheid die rou­ti­ne­mäs­si­ge er­ken­nungs­dienst­li­che Er­fas­sung so­wie die DNA-Ent­nah­me und Er­stel­lung ei­nes DNA-Pro­fils, so­weit dies nicht für die Auf­klä­rung der An­lass­tat zwin­gend not­wen­dig ist und auch kein ge­nü­gend er­här­te­ter Ver­dacht be­steht, dass sich die Per­son künf­tig ei­nes Ver­ge­hens oder Ver­bre­chens von ei­ner ge­wis­sen Schwe­re schul­dig ma­chen wird. Da­mit er­teilt es ei­ner Da­ten­er­fas­sung – und spei­che­rung auf Vor­rat ei­ne kla­re Ab­sa­ge. Er­freu­lich und für die Zu­kunft schweiz­weit weg­wei­send ist auch die Fest­stel­lung des Bun­des­ge­richts, wo­nach die Wei­sung der Ge­ne­ral­staats­an­walt­schaft des Kan­tons Bern, ge­mäss wel­cher in sämt­li­chen Fäl­len, in wel­chen ei­ne DNA-Pro­be ent­nom­men wor­den ist, au­to­ma­tisch auch ein DNA-Pro­fil zu er­stel­len ist, bun­des­rechts­wid­rig ist und der not­wen­di­gen Ein­zel­fall­ab­wä­gung nicht ge­recht wird. Das Ur­teil ist aus rechts­staat­li­cher und grund­recht­li­cher Sicht zu be­grüs­sen: Ei­ner aus­ufern­den po­li­zei­li­chen und staats­an­walt­schaft­li­chen Da­ten­er­fas­sung wird da­mit klar Ein­halt ge­bo­ten.

Wie sich auch an­läss­lich der Pro­tes­te rund um die Miss Schweiz Wahl 2014 ge­zeigt hat, ord­nen Po­li­zei und Staats­an­walt­schaft im Kan­ton Bern er­ken­nungs­dienst­li­che Mass­nah­men und DNA-Ent­nah­men resp. Pro­fi­ler­stel­lun­gen auch oh­ne ge­naue­re Ein­zel­fall­prü­fung und oh­ne den er­for­der­li­chen drin­gen­den Tat­ver­dacht an. Die djb for­dern die zu­stän­di­gen Be­hör­den des­halb da­zu auf, ih­re Pra­xis um­ge­hend an­zu­pas­sen und die höchst­rich­ter­li­che Be­gren­zung ernst zu neh­men.

Für wei­te­re Fra­gen steht Ih­nen Le­na Reus­ser, Ge­schäfts­lei­te­rin djb, ger­ne zur Ver­fü­gung.

Mit freund­li­chen Grüs­sen und bes­tem Dank für Ih­re Kennt­nis­nah­me

Le­na Reus­ser, Ge­schäfts­lei­te­rin djb,Tel.: 079 582 71 04

 

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