Uni Basel kritisiert Polizeieinsatz vor Kollegiengebäude

19. November 2013

SRF News

Am Mon­tag­abend fand im Kol­le­gi­en­ge­bäu­de ein Vor­trag von Paul Bul­cke, CEO von Nestlé, statt. Die Po­li­zei war prä­sent, da es im Vor­feld Hin­wei­se ge­ge­ben ha­be, dass es wäh­rend der Ver­an­stal­tung «zu ei­ner Stör­ak­ti­on kom­men könn­te.» Die­ser Ein­satz sorgt nun aber für Kri­tik. Auch sei­tens der Uni.

Ver­an­stal­ter des Vor­trags war die Sta­tis­tisch-Volks­wirt­schaft­li­che Ge­sell­schaft Ba­sel (SVG Ba­sel). In Ab­spra­che mit dem Ver­an­stal­ter sei die Kan­tons­po­li­zei an­ge­rückt und ha­be ei­ne Ein­gangs- und Ef­fek­ten­kon­trol­le durch­ge­führt, so die Po­li­zei. Man ha­be so ge­währ­leis­ten kön­nen, dass die Ver­an­stal­tung ru­hig über die Büh­ne ge­hen konn­te.

Die Uni­ver­si­tät Ba­sel hin­ge­gen sagt, dass we­der die Uni noch der Ver­an­stal­ter die Po­li­zei an­ge­fragt ha­be. «Das hat die Po­li­zei in ei­ge­ner Re­gie ge­macht», so Mat­thi­as Geering, Lei­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on der Uni­ver­si­tät Ba­sel ge­gen­über dem «Re­gio­nal­jour­nal Ba­sel» von Ra­dio SRF. «Die Art und Wei­se, wie die Po­li­zei vor­ge­gan­gen ist, ent­spricht nicht der Art und Wei­se, wie die Uni­ver­si­tät Kon­flik­te löst», kri­ti­siert Mat­thi­as Geering. Es wä­re bes­ser ge­we­sen, den Dia­log zu su­chen.

Jung­so­zia­lis­ten und -so­zia­lis­tin­nen (JU­SO) Ba­sel-Stadt hat­ten an der Ver­an­stal­tung Fly­er ver­teilt. Sie hät­ten da­mit auf die Er­mor­dung ei­nes Nestlé-Ge­werk­schaf­ters in Ko­lum­bi­en auf­merk­sam ma­chen wol­len, so die JU­SO. Das Po­li­zei­auf­ge­bot sei nicht ver­hält­nis­mäs­sig und schrän­ke zu­dem die Grund­rech­te ein. «Das Vor­ge­hen der Po­li­zei wirft ein schie­fes Licht dar­auf, wie und ob über­haupt noch Kri­tik an ei­nem Gross­kon­zern wie Nestlé ge­äus­sert wer­den kann», fin­det die JU­SO. Meh­re­re Kas­ten­wä­gen sei­en vor Ort ge­we­sen, so Be­da Baum­gart­ner, Prä­si­dent der JU­SO Ba­sel-Stadt.

Ver­däch­ti­ge Fly­er-Ak­ti­on?

Die Po­li­zei recht­fer­tigt den Ein­satz da­mit, dass man nicht ha­be aus­schlies­sen kön­nen, dass das Ver­tei­len der Fly­er nur ein Ali­bi ge­we­sen sei, um an­de­re Ab­sich­ten zu tar­nen. Der Spre­cher der Po­li­zei, Mar­tin Schütz: «Wir muss­ten vor­beu­gend ak­tiv wer­den und ha­ben Per­so­nen kon­trol­liert, die Fly­er ver­teilt ha­ben.» Ge­mäss Po­li­zei­an­ga­ben sei­en rund ein Dut­zend Per­so­nen aus dem Ge­bäu­de weg ge­wie­sen wor­den und ei­ne Per­son sei zu ei­ner Per­so­nen­kon­trol­le vor­über­ge­hend auf die Po­li­zei­wa­che Kan­nen­feld mit­ge­nom­men wor­den.

Nach­spiel

Die JU­SO hin­ge­gen be­tont, dass kei­ner­lei Stör­ak­tio­nen ge­plant ge­we­sen sei­en. Es sei tat­säch­lich nur um das Ver­tei­len der Fly­er ge­gan­gen. Die SP-Gross­rä­tin und ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin der JU­SO, Sa­rah Wyss, hat an­ge­kün­digt ei­ne In­ter­pel­la­ti­on zum Ein­satz der Po­li­zei und den «frag­wür­di­gen Per­so­nen­kon­trol­len» ein­zu­rei­chen. Und Mat­thi­as Geering meint: «Mei­nungs­frei­heit ist für die Uni­ver­si­tät ein sehr wich­ti­ges Gut. Wenn die­se ver­hin­dert wird, dann kann man das nicht ein­fach hin­neh­men und muss das dis­ku­tie­ren.»

 

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