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1. Juli 2014

Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft ab­ge­blitzt

Bern. Die Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft ist beim Bund mit dem Ge­such ab­ge­blitzt, die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung im Fern­mel­de­ver­kehr zu un­ter­las­sen. Ho­he ge­setz­li­che Hür­den wür­den die­sen Ein­griff in die Grund­rech­te recht­fer­ti­gen, ar­gu­men­tie­ren die Be­hör­den. Die Be­schwer­de­füh­rer wol­len den Ent­scheid an­fech­ten.

Am 20. Fe­bru­ar hat­te die Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft beim Dienst für Über­wa­chung für Post- und Fern­mel­de­ver­kehr (Dienst ÜPF) Ge­su­che ein­ge­reicht, die die Un­ter­las­sung der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung for­dern. Die Ge­such­stel­ler kri­ti­sie­ren, dass die Fern­mel­de­dienst­an­bie­ter auf­grund des gel­ten­den Rechts die Da­ten al­ler ih­rer Kun­den sechs Mo­na­te auf­be­wah­ren müs­sen, um sie bei Be­darf für die Straf­ver­fol­gung zur Ver­fü­gung stel­len zu kön­nen.

Die­se Be­schwer­den wur­den nun mit Ver­fü­gun­gen ab­ge­lehnt. «Wenn es um die Auf­klä­rung von schwe­ren Straf­da­ten geht, gibt es ein gros­ses öf­fent­li­ches In­ter­es­se, dass die Po­li­zei auch In­for­ma­tio­nen zum Te­le­fon- oder Mail­ver­kehr aus­wer­ten kann», hiess es in ei­nem ges­tern ver­öf­fent­lich­ten Schrei­ben. Das­sel­be gel­te, wenn es um die Su­che nach ver­miss­ten Men­schen in Not ge­he.

Ge­ne­ral­ver­dacht kri­ti­siert

Die Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft zeigt we­nig Ver­ständ­nis für den Ent­scheid des Bun­des: Es sei zwar zu be­grüs­sen, dass der Dienst ÜPF er­kannt ha­be, «dass die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ei­nen schwe­ren Ein­griff in die Grund­rech­te der Be­trof­fe­nen dar­stellt», sag­te Vik­tor Györf­fy, Rechts­ver­tre­ter der Be­schwer­de­füh­rer. Die­ser Ein­griff sei aber nicht zu recht­fer­ti­gen.

Laut Györf­fy wer­den die Aus­wir­kun­gen der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung vom Dienst ÜPF nicht aus­rei­chend er­kannt. Falsch sei ins­be­son­de­re des­sen Ein­schät­zung, die Re­ge­lung in der Schweiz sei mit der EU-Richt­li­nie zur Vor­rats­da­ten­spei­che­rung nicht ver­gleich­bar.

Die Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft will ih­re Be­schwer­de nö­ti­gen­falls bis zum Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te (EGMR) wei­ter­zie­hen. Zu­nächst wer­den die Ge­such­stel­ler ge­gen die Ver­fü­gung Be­schwer­de ans Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt er­he­ben.

SDA

 

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