«Schnüffelstaat»-Gegner lancieren Referendum

28. September 2015

News­net

Ein Bünd­nis un­ter Füh­rung der Ju­so will bald Un­ter­schrif­ten ge­gen das neue Nach­rich­ten­dienst­ge­setz sam­meln. Es be­fürch­tet, der NDB wür­de Kom­pe­ten­zen miss­brau­chen.

Die Geg­ner des neu­en Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes ma­chen Ernst: Sie ha­ben am Mon­tag wie an­ge­kün­digt das Re­fe­ren­dum da­ge­gen lan­ciert. Das Par­la­ment ha­be Ver­schär­fun­gen beim Staats­schutz ab­ge­seg­net, die für das «Bünd­nis ge­gen den Schnüf­fel­staat» un­an­nehm­bar sei­en.

Laut dem Ko­mi­tee baut das neue Ge­setz die Kom­pe­ten­zen des Schwei­zer Nach­rich­ten­diens­tes mas­siv aus und «öff­net dem Schnüf­fel­staat Tür und Tor». Oh­ne Ver­dacht sol­le es den Be­hör­den in Zu­kunft er­laubt sein, die Pri­vat­sphä­re und die Kom­mu­ni­ka­ti­on der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus­zu­spio­nie­ren und de­ren Le­ben zu über­wa­chen.

Die­ser Mei­nung ist ei­ne Al­li­anz aus Ju­so-, Grü­nen- und SP-Ver­tre­tern so­wie Or­ga­ni­sa­tio­nen wie bei­spiels­wei­se die Di­gi­ta­le Ge­sell­schaft oder grund­rech­te.ch. Sie ha­ben sich zum Ziel ge­setzt, die fürs Re­fe­ren­dum er­for­der­li­chen 50,000 Un­ter­schrif­ten zu sam­meln und da­nach das Volk über das neue Nach­rich­ten­dienst­ge­setz ab­stim­men zu las­sen.

Kei­ne NSA in der Schweiz

«Spä­tes­tens seit den Ent­hül­lun­gen von Ed­ward Snow­den und der NSA-Af­fä­re wis­sen wir al­le, wie um­fas­send Ge­heim­diens­te mit mo­der­nen tech­ni­schen Mit­teln die Pri­vat­sphä­re ih­rer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger über­wa­chen und in de­ren Grund­rech­te ein­grei­fen kön­nen», sag­te Ju­so-Prä­si­dent Fa­bi­an Mo­li­na ge­mäss Re­de­text vor den Me­di­en in Bern. Das ver­ab­schie­de­te Ge­setz sei un­nö­tig und ge­fähr­lich.

Mit dem neu­en Ge­setz dürf­te der Nach­rich­ten­dienst des Bun­des (NDB) Te­le­fo­ne ab­hö­ren, Pri­vat­räu­me ver­wan­zen und in Com­pu­ter ein­drin­gen. Die Be­für­wor­ter sind der An­sicht, der Nach­rich­ten­dienst brau­che mehr Kom­pe­ten­zen und zeit­ge­mäs­se Mit­tel.

Ju­so lei­ten Ko­mi­tee

Das Par­la­ment hat­te das Ge­setz am ver­gan­ge­nen Frei­tag deut­lich mit 145 zu 41 Stim­men bei 8 Ent­hal­tun­gen im Na­tio­nal­rat und eben­so klar mit 35 zu 5 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen im Stän­de­rat ver­ab­schie­det.

Die Un­ter­schrif­ten­samm­lung fürs Re­fe­ren­dum be­ginnt vor­aus­sicht­lich am 6. Ok­to­ber. Die Ju­so ha­ben da­bei die Fe­der­füh­rung, wie Zen­tral­se­kre­tär Dario Schai auf An­fra­ge der Nach­rich­ten­agen­tur SDA sag­te. Vie­le klei­ne Par­tei­en und Or­ga­ni­sa­tio­nen wie bei­spiels­wei­se die Pi­ra­ten­par­tei, die Ge­werk­schaft Syn­di­com oder der Cha­os Com­pu­ter Club Schweiz wer­den das Re­fe­ren­dum eben­falls un­ter­stüt­zen.

SP ist sich nicht ei­nig

Laut Mo­li­na dürf­te die SP Schweiz En­de Ok­to­ber das Re­fe­ren­dum be­schlies­sen. In der Frak­ti­on gibt es aber ei­ne be­trächt­li­che Zahl von Per­so­nen, die bei der Schluss­ab­stim­mung das neue Ge­setz be­für­wor­te­ten.

Von den an­we­sen­den SP-Ver­tre­te­rin­nen und -Ve­tre­tern stimm­ten im Na­tio­nal­rat 23 Nein und 15 Ja. 6 SP-Na­tio­nal­rä­te ent­hiel­ten sich der Stim­me. Ähn­lich war das Re­sul­tat im Stän­de­rat: 4 So­zi­al­de­mo­kra­ten stimm­ten Nein, 5 SP-Stän­de­rä­te vo­tier­ten da­für. Ein So­zi­al­de­mo­krat ent­hielt sich der Stim­me.

 

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